Offiziell gilt die Art „Testudo hermanni boettgeri“ als Ostrasse der Griechischen Landschildkröte. Diese Art ist wohl die am häufigsten gehaltene Schildkröte in menschlicher Obhut. Je nach Haltung und Elterntieren können sie ein Gewicht von bis zu 2kg erreichen. Ist das Muttertier entsprechend groß und schwer, ist es möglich, dass die Jungtiere statt natürlicher Weise mit 10g, sondern mit 19g Lebendgewicht aus dem Ei schlüpfen. Daher ist es für viele Leute etwas verwirrend, wenn in der EU-Bescheinigung /Cites Papieren nur „Testudo hermanni“ steht. Sie sind dann der Meinung, dass es sich hierbei um die kleinere Form (Testudo hermanni hermanni) handelt. Diese gilt als schönste ihrer Art – sehr kontrastreich gefärbte Tiere. Farblich einer Wespe ähnlich: schwarz/gelb. Allerdings gibt es von den Thh (Testudo hermanni hermanni) immer weniger Tiere, da viele Züchter in den letzten Jahren, aus vielerlei Gründen ihre Zucht beendet haben. Von einigen Züchtern habe ich erfahren, dass es sehr schwierig ist diese Art in unseren Breitengraden und den damit verbundenen klimatischen Verhältnissen zu züchten. Ich selbst hatte für einige Jahre Thh Jungtiere, habe mich dann allerdings entschieden, Thherc (Testudo hermanni hercegovinensis) zu züchten. Diese ist die dritte Art, welche seit 2003 wissenschaftlich als eigene Unterart anerkannt ist. Sie heißen Dalmatinische Landschildkröten (mehr dazu unter Dalmatinische Landschildkröten). Die THB haben im Vergleich zu den Thherc ein Inguinal (Hüftschild) siehe Bild unten
Was mich an den THB fasziniert: Es sind sehr aktive Schildkröten, die einem Freude machen. Während vieler Jahre als Züchterin, durfte ich zahlreiche Tiere schlüpfen und gesund aufwachsen sehen.
Bei diesen Tieren gibt es, wie beim Menschen auch, unterschiedliche Charaktere – viele sind neugierig und zutraulich. Aufgrund dessen kann es vorkommen, dass die Tiere bei Arbeiten im Gehege (Steine umsetzen etc.), hinzukommen, um alles neugierig zu beobachten. Übrigens: Ich schreibe hier von meinen ganz persönlichen Erfahrungen und von mir allein gemachten Beobachtungen, welche keinen wissenschaftlichen Hintergrund haben. Ein paar meiner THB sind tatsächlich handzahm. Das bedeutet, sobald ich ans Gehege komme, laufen sie zu mir und schauen an mir hoch (mir ins Gesicht). Wenn ich die Hand zu Ihnen ins Gehege strecke, kommen Sie heran, um an der Hand zu schnuppern. Sie fressen mir auch aus der Hand. Sie zeigen keine Angst und suchen den Kontakt zu mir. Meine Katze verhält sich ähnlich.
Faszinierend finde ich, dass die Tiere eine innere Uhr haben – sie wissen nach wenigen Tagen genau, wann die Wärmelampe in Betrieb geht. Schon Minuten vorher sitzen sie darunter, um sich die besten Plätze zu sichern. Als Neueinsteiger ist es sinnvoll, mit der Haltung dieser Schildkrötenart zu beginnen. Möchte man später seinen Bestand vergrößern, ist dies recht einfach: Es finden sich immer Tiere aus privater Haltung, falls man z.B. ein weiteres Weibchen möchte.
Über viele Jahre habe ich mit unzähligen Landschildkröten Haltern gesprochen, die seit Ihrer Kindheit Schildkröten halten. Unter diesen waren leider auch einige, die ihren Tieren aus Unwissenheit die falsche Nahrung gefüttert haben. Dadurch sind einige dieser Tiere erkrankt. Denn Katzenfutter ist kein gutes Futter und auch Haferflocken sind nicht als Futter geeignet – selbst wenn das in alten Fachbüchern empfohlen wurde. Heute weiß man aufgrund von Forschungen über diese Tiere mehr und sollte denken, dass so etwas nicht mehr passiert. Trotz des heutigen Informationsangebotes sind einige Halter immer noch unwissend. Trotz all dem gibt es Tiere die gut über 60 Jahre alt sind und von außen gesund aussehen.