Operation (Luna)

Eine Operation bei einer Schildkröte muss leider manchmal sein. In diesem Fall war es eine Amputation. Es handelt sich um eines meiner Männchen den damals kleinen „Luna“ der sich
dann doch als Männchen herausgestellt hat. Er wurde dann umbenannt in „Watschra“ was soviel heißt (Tibetisch) wie Männliche Kraft. Leider hatte er mit genau jenem Teil nicht so ein
guten Karma. Die ganze Story hat angefangen als der kleine gerade mal 150g hatte. Er wurde gegen Würmer behandelt (mittlerer Wurmbefall Oxyuren) was soweit nicht wirklich schlimm ist.

Hier sieht man wie es heraus hängt

Bei allen Europäischen Arten sollte man jedes Jahr einen Kot kontrollieren und falls es sein muss, sollte man die Tiere auch entwurmen. Es handelt sich hier ja um Haustiere und jeder macht bei seiner Katze oder Hund auch sogar mehrfach im Jahr eine Entwurmung. Ich sage entwurmen ja wenn es sein muss, wenn nicht auch gut dann nicht. Also wurde damals der kleine entwurmt.
Er hat es auch gut vertragen alles okay. Dann aber nach einigen Wochen später (kann auch Zufall gewesen sein) hing unten sein Geschlechtsteil raus. Zuerst dachte ich mir dabei nichts und
beobachtet das. Nach 2 Tagen machte ich dann einen Termin beim Tierarzt und ließ das anschauen. Nun versuchten wir die Ursache zu finden und es wurde Blut und Urin und Kot kontrolliert.
Ergebnis wir waren so schlau wie vorher – Tier gesund kein Ergebnis. Dann versuchte ich wie es mir erklärt wurde jeden Abend mit Vaseline und einem Kutix Ohrenstäbchen das Geschlechtsteil zurück in den Körper (wo es ja bei einem Schildkröten Männchen hingehört) zu schieben. Watschra fand das erstmal sehr doof und machte immer gleich Pipi wenn ich das tun wollte. Nach Tagen wurde es nicht besser und der nächste Versuch mit Pflaster (Tierarzt Tipp) Abends zu zu kleben half auch nichts. Wir überlegten dann das ganze etwas zu zunähen aber da dieses Ding doch recht groß war und er da vielleicht Probleme gäbe beim Kotabsetzen entschieden wir uns dagegen.

Watschra aktiv auf seinem Freund Artax

So vergingen die Monate und die Tierärztin sagte wir warten ab bis er größer ist (Schwerer) das man das Tier besser in Narkose legen kann. Es vergingen 2 Jahre in denen ich mehrere Experten befragte und das Tier dort vorstellte. Der Watschra kam aber soweit gut klar und es waren keinerlei Verletzungen etc. zu sehen. Das Einstreu war ja soweit relativ Weich und auch über Sommer im Gewächshaus kam er gut klar. Ich kontollierte das natürlich alle 1-2 Tage ob alles gut ist.

Dann war der Watschra endlich groß und hatte nun 1,70kg. Ich stellte Ihn in Karlsruhe vor um einen Termin zur OP zu machen. Allerdings hatte ich dort warum auch immer nicht so ein extrem
gutes Gefühl. Die Tierärztin dort sagte etwas von nur Lokal betäuben und das war mich doch etwas riskant. Ich wollte nicht das der arme das sieht wenn man Ihm das da abschneidet. Schlimm genug das ganze. Gerne hätte ich dem Tier ja seine Sachen da unten alles dran gelassen. Gerade wenn man mit Männern über soetwas redet werden Sie ganz blass im Gesicht. Also kurzum ein sehr blödes Thema. Ja nun war ich dann bei Dr. V. in Böckingen da ich dort ein sehr gutes Gefühl hatte und habe meinen kleinen zur Op abgeliefert. Zuerst musste der Arme 2 ganze Tage auf Futter verzichten das möglichst da unten kein Kot während der OP rauskommen sollte. Er saß dann also mit schlechter Laune in einer großen Bauwanne während die anderen Kollegen sich den leckeren Löwenzahn reinfutterten! Armer Kerle!

Nach der Op in der Bauwanne

Es war ein Freitag morgen um 7.45 Uhr. Der Tag verging und ich rief dann dort an wie es aussieht (dann hatte noch das Telefon an dem Tag eine Störung und ich konnte nicht durchrufen) Abends rief mich Frau Dr. V. an von Ihrem Privaten Auto aus das Sie Watschra im Auto habe und Ihn über Nacht zu sich mit nach Hause nähme. Er wäre in Narkose trotz auch noch Lokaler betäubung sehr wehrhaft gewesen und habe beim zunähen mit dem Schwanz alles wieder aufgerissen. Er würde sehr stark Bluten und es sieht nicht gut aus. Ich war gerade am Abendessen und konnte danach nicht mehr wirklich was essen. Die ganze Nacht ging es mir garnicht gut ich machte mir sehr viele Gedanken. Immerhin wäre ich ja Schuld wenn der arme nun stirbt! Am nächsten Morgen Samstag bin ich dann hingefahren und habe Ihn abgeholt. Er war recht schwach aber soweit okay. Um 100 Euro kostete die OP da habe ich mir mehr gerechnet gehabt. Daheim setzte ich Ihn dann wieder in die Bauwanne mit etwas Futter. Es hieß wenn er nicht in 1-2 Tagen wieder fressen würde sähe es sehr schlecht aus. Wobei er ja an sich eher ein etwas kräftiges eher zu dickes Tier ist.

Als ich beim Heimkommen Watschra aus der Transportkiste nahm und Ihn Richtung Bauwanne drehte – sah er in Richtung der anderen Burma´s und sofort sah man an seinem Gesicht das er in die Richtung wollte. Seine Augen waren in Sekunden von Müde zu Hellwach gewechselt. Und er bewegte die Beinchen das er da rüber möchte zu den anderen.  Man kann nun sagen ich bilde mir das ein und ich schreibe hier einen Mist – aber ich hörte seltsame Laute von meiner Gruppe die Kontakt zu dem Watschra aufnahmen. Man hatte das Gefühl das die sich unterhalten über die 2 Meter vom Terrarium (Raumgehege) zu der Bauwanne wo Watschra auf einer Spezialdecke saß. Es dauerte keinen Tag bis er wieder angefangen hat zu fressen. Es blutete nichts mehr alles sah gut aus. Eine Woche später war er wieder bei der Gruppe dabei und war wie vorher total fit und am fressen. Glück gehabt kleiner Watschra. Sein Kosename beim Tierarzt-Computer war übrigens „Schnidel“ aber das korrigieren wir dann in „Herr ohne Schnidel“. Ja, es ist kein Lustiges Thema aber es geht im sehr gut er kann alles tun und läuft seitdem wieder viel besser.